Dienstag, 30. April 2013

Technik, Präzision, Disziplin - Der Dreiklang des Erfolgs

Key Note Vortrag von Christian Gansch (Gansch und Partner, sinfonisches consulting) am 24.4. auf der iqnite-Konferenz in Düsseldorf:
"Technik, Präzision, Disziplin - Der Dreiklang des Erfolgs"
Bei diesem Vortrag handelt es sich um meinen Lieblingsvortrag auf der iqnite-Konferenz 2013.
Er spricht mir so aus der Seele! In vielen Fällen ist es so, dass es bei der Softwareentwicklung genau darum im Großen so scheppert, weil schon im Kleinen Schlamperei herrscht. Doch lassen wir den erfahrenen Dirigenten zu Wort kommen:
In einem Orchester spielen 150 Spitzenleute, jeder für sich ein Star und fähig dazu, ein brilliantes Solo zu spielen. Trotzdem sind sie alle verschieden. Und doch muss das Orchester zusammenspielen, wie eine Einheit klingen. Dabei kommt es auf jeden einzelnen Ton an. "Es geht täglich um alles." Wie gelingt dies?
Durch Professionalität: Jeder, wenn er noch so spitze ist, muss sich zurück nehmen und das Gesamtergebnis über sein eigenes Ego stellen.
Durch Koordination und Selbstorganisation: Die 150 Musiker sind in 15 Abteilungen unterteilt, jede mit ihrer eigenen Führungskraft. Der Dirigent muss gar nicht jedes Detail des Zusammenspiels regeln, das verhandeln die Abteilungen oft unter sich. Jeder einzelne Musiker denkt mit.
Durch Change: Während man in den meisten Firmen um Änderungen viel Wirbel macht, gilt im Orchester: Change findet jeden Tag statt! Jeden Tag gilt der Erfolg von gestern nicht mehr. Das Ensemble muss sich heute wieder auf einen neuen Raum einspielen, mit den technischen und sonstigen Gegebenheiten klar kommen und gemeinsam ein brilliantes Ergebnis vorweisen. Den Zuhörer interessiert es nicht, ob der Konzertsaal ein Manko hat oder die Oboe sich mit dem Fagott verstritten hat. Sie wollen perfekten Kunstgenuss. Herr Gansch findet es schockierend, dass man Leuten überhaupt in Change Workshops sagen muss, dass sich etwas ändern muss.
Durch schnelle Entscheidungen: Obwohl jedes Konzert und jeder Saal wieder neu sind, bleiben dem Orchester nur wenige Stunden Probe vor jedem Auftritt. Daher müssen Absprachen schnell, effizient und zuverlässig erfolgen.
Und welche Rolle spielen Gefühle in dem Ganzen? Das wichtigste Gefühl ist das, das beim Konzertbesucher entsteht. Der Musiker muss seine Professionalität über seinen eigenen Kunstgenuss stellen. Leider ist es so, dass wegen der räumlichen Ausdehnung des Orchesters aus Sicht jedes einzelnen Musikers die verschiedenen Stimmen zeitlich versetzt spielen müssen, damit sie für den Zuhörer synchron zu hören sind. Jeder Musiker ist daher gezwungen, gegen sein Gefühl zu spielen!
Herr Gansch wendet sich gegen esoterische Spielchen, gemeinsames Trommeln und Ähnliches. Es geht bei Leistung nicht um das Gefühl der Leistenden. Sie müssen intrinsisch motiviert zur Arbeit kommen und dort als Profis agieren. Für ihn ist es die falsche Einstellung, wenn (junge) Leute zur Arbeit kommen und abwarten, ob es dem Chef gelingt, sie heute zu motivieren oder nicht. Leistung muss selbstverständlich sein. Da sollte ein Vorgesetzter nicht drum kämpfen müssen.

Hr. Gansch überlässt es dem Zuhörer, sich zu fragen, ob es in der Softwareentwicklung nicht genauso jeden Tag um alles geht. Ob bei uns dieselbe Professionalität herrscht wie in einem Orchester oder eher doch nicht. Sind wir fähig, schnell zuverlässig Entscheidungen zu treffen und uns jeden Tag neu auf den Kunden einzustellen, harmonisch im Team zu arbeiten und unser Ego zugunsten des Gesamtergebnisses zurück zu stellen?

Eine rhetorische Frage. Ich kann das natürlich. In einem schlechten Team erweist sich das aber als Nachteil, wird als Schwäche interpretiert. In der Informatik müsste sich noch viel ändern, bis wir diese Professionalität erreichen!

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